UBS will sich als besonders woke und familienfreundlich profilieren und bietet ihren Mitarbeitern ab 2021 einen vierwöchigen, bezahlten Vaterschaftsurlaub. Dies einen Tag nach der Abstimmung zum Papiurlaub. Wie bisher haben Väter zusätzlich das Anrecht, während des ersten Jahres nach Geburt des Kindes einen zwei- bis vierwöchigen unbezahlten Urlaub zu beziehen oder das Arbeitspensum während ein bis sechs Monaten auf 80 Prozent zu reduzieren ohne Änderung des versicherten Gehalts bei der Pensionskasse.
UBS
“UBS streicht Vorsorge-Milliarden grün”
Die Schweizer Grossbank polt alle Vorsorgefonds der Zweiten und Dritten Säule auf Nachhaltigkeit um. Damit sind bei der UBS fast eine halbe Billion Franken nach diesen Gesichtspunkten investiert, schreibt Finews.
Die UBS stellt alle ihre Schweizer Vorsorgefonds auf nachhaltige Anlagestrategien um. Wie die grösste Schweizer Bank am Dienstag mitteilte, werden konkret die Vitainvest-Anlagefonds ab dem (heutigen) 1. September 2020 nach ESG-Kriterien (Environment, Social and Governance) ausgerichtet. Die Veränderung betrifft Fondsvermögen von 8,4 Milliarden Franken.
Was Nachhaltigkeit in diesem Fall genau bedeutet, definiert die UBS. So sollen die Fonds etwa dem Ziel genügen, ein besseres Nachhaltigkeits-Profil aufzuweisen als der jeweilige Referenz-Index. Die Grossbank verspricht ausserdem, dass Verwaltungsgebühren und das Risiko-Rendite-Profil bleiben unverändert bleiben. ESG-etikettierte Fonds sind oft teurer für die Anleger.
Die Lebenshaltungskosten im Ruhestand
UBS schreibt zu ihrer neuen Studie “Was kostet mein Ruhestand?”:
Die obligatorische Vorsorge in der Schweiz bietet heute und vor allem in Zukunft weniger Einkommenssicherheit als bisher. Dadurch wird es schwieriger, den Lebensstandard im Rentenalter aufrecht zu erhalten. Zudem sind sich viele nicht der gesamten Ausgaben bewusst, die im Ruhestand anfallen. Eine neue Studie von UBS gibt Auskunft über die durchschnittliche Ausgabenstruktur. Sie zeigt auf, wie sich die Ausgaben zwischen Erwerbstätigen und Rentnern unterschieden und worauf man im Ruhestand gefasst sein muss.
UBS: Negativzinsen und der Immobilienmarkt
UBS hat eine Studie zu den Folgen der seit 2015 und wohl noch für längere Zeit dauernden Negativzinsen auf den Immobilienmarkt publiziert. Dazu heisst es zusammenfassend:
- Negativzinsen begleiten uns nun seit mehr als fünf Jahren. Die wirtschaftlichen Verwerfungen der Corona-Krise verdeutlichen, dass sich auch in absehbarer Zukunft nichts daran ändern wird. Dies wird den Immobilienmarkt weiter prägen.
- Die wichtigsten Konsequenzen sind: Eigenheime werden zur Investition, der Leerstand bleibt erhöht, der Markt für urbane Mehrfamilienhäuser trocknet aus, Sanierungen nehmen stark zu und Hypotheken werden zur Anlage.
“Pensionskassen unter Druck”
Die UBS hat auf ihrer Website ein Gespräch mit Patrick Müller, Head Institutional Clients, Vorsorgespezialistin Jackie Bauer und UBS-Chefökonom Daniel Kalt aufgeschaltet. Auszüge:
Was belastet die Pensionskassen momentan am meisten?
Patrick O. Müller: Eindeutig die sinkenden Deckungsgrade. Im Schnitt liegen diese nun wieder auf dem Niveau von Ende 2018. Die negative Performance könnte dazu führen, dass manche Kassen in Unterdeckung geraten. Sammelstiftungen müssen sich überlegen, wie sie damit umgehen, wenn kleinere Anschlüsse in Liquiditätsprobleme geraten.
Jackie Bauer: Hinzu kommt, dass die viele Pensionskassen für das letzte Jahr relativ hohe Zinsen gewährt haben. Das ist neben den Renditeeinbussen eine zusätzliche Belastung für die Deckungsgrade.
Rechnen Sie in diesem Jahr also mit tieferen Zinsen?
Jackie Bauer: Ja. Die Pensionskassen werden alles daransetzen, um die Deckungsgrade soweit wie möglich zu stabilisieren, ohne ausserordentliche Massnahmen ergreifen zu müssen. Deshalb sollten wir für dieses Jahr nur mit der Mindestverzinsung rechnen.
Welche Pensionskassen trifft die Krise besonders hart?
Jackie Bauer: Vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Kassen werden wir vermehrt Unterdeckungsfälle sehen, da die Deckungsgrade hier bereits relativ tief waren. Bei den privatrechtlichen Kassen hingegen lagen sie vor der Krise im Schnitt bei über 110 Prozent. Die meisten von ihnen dürften sich über 100 Prozent halten können, wenn auch nur knapp.
UBS: Coronakrise und Vorsorge
Jackie Bauer hat für die UBS eine Darstellung der denkbaren Auswirkungen der Coronakrise auf die öffentliche und persönliche Vorsorge verfasst. Zusammengefasst heisst es:
- Die aktuelle Gesundheits- und Wirtschaftskrise wirkt sich auf das Schweizer Vorsorgesystem auf verschiedene Weise aus. Ob es bleibende oder nur vorübergehende Auswirkungen sein werden, hängt von der Dauer der Krise und der Stärke des Aufschwungs ab.
- Der demografische Einfluss dürfte trotz erhöhter Anzahl Sterbefälle gering sein und damit die Ausgabenseite nicht dauerhaft verändern.
- Der wirtschaftliche Einfluss wirkt sich auf die Beiträge und auf das investierte Kapital der drei Säulen aus und dürfte grösser sein.
- Diese Krise verdeutlicht die Notwendigkeit einer Vorsorgereform und unterstreicht den Nutzen eines persönlichen Finanzplans einmal mehr.
UBS: “Was bewegt die PK-Welt 2020?”
Die UBS hat ein ein Gespräch mit Patrick Müller, Head Institutional Clients, Vorsorgeexpertin Veronica Weisser und UBS-Chefökonom Daniel Kalt auf ihrer Website aufgeschaltet. Auszüge:
Patrick O. Müller: Bei unseren Kunden sind Anleihen nach wie vor die beliebteste Anlageklasse, mit einem Anteil an der Gesamtallokation von 35 Prozent. Der Anteil der Aktien ist seit 2009 nur um 3 Prozentpunkte auf etwa 29 Prozent gestiegen. Das kann bei einzelnen Kassen natürlich anders aussehen, aber das Gesamtsystem reagiert sehr träge auf Veränderungen.
Veronica Weisser: Die Gewinner im bisherigen Verschiebungsprozess waren Immobilien und alternative Anlagen wie Private Equity, Hedge Funds und Rohstoffe. Der Anteil der Immobilien an der Gesamtallokation beträgt nun rund 20,5 Prozent – beim Tiefststand im Jahr 2010 waren es nur 16,5 Prozent.
Bleiben Immobilien ein wichtiges Thema oder ist das Potenzial ausgereizt?
Daniel Kalt: Auf dem Schweizer Immobilienmarkt darf man nicht mehr mit grossen Kapitalwertsteigerungen rechnen. Wir kommen nun in eine Phase, wo der Anlagenotstand die Leerstände nach oben drückt. Dadurch nimmt der Druck auf die Mietpreise zu. Die Zitrone ist ausgepresst, zumindest in der Peripherie.
Die UBS-PK und ihre Reaktion auf Tief- und Negativzinsen
Nach den starken Kursgewinnen an den Börsen stehen Schweizer Pensionskassen vordergründig gut da. Wieso Einrichtungen mit vielen Rentnern aber ein Problem haben und wie die Kassen auf die Negativzinsen reagieren sollten, erläutert der Geschäftsleiter der Pensionskasse der UBS, Thomas Jenny im Interview mit Michael Ferber von der NZZ. Auszüge.
Wie sollten die Pensionskassen auf das Negativzinsumfeld reagieren?
Eine Kasse kann die Umwandlungssätze senken. Die dadurch reduzierten künftigen Rentenleistungen können für die Versicherten mit flankierenden Massnahmen abgefedert werden. Das kann beispielsweise eine Einlage des Arbeitgebers in die Pensionskasse sein. Die PK UBS war hier sicher so etwas wie die Speerspitze im Schweizer Pensionskassen-Markt. Denn wir haben den Umwandlungssatz in den vergangenen sechs Jahren von 6,05% auf 4,51% gesenkt und das ordentliche Pensionierungsalter erhöht. Auf der Aktivseite können sich die Pensionskassen dem Negativzinsumfeld aber nicht entziehen. Viele Kassen versuchen deshalb, die erwarteten tieferen Renditen zu kompensieren, indem sie riskantere Anlagen ins Portfolio aufnehmen. Sie setzen sich damit aber einer zusätzlichen Volatilität aus, deren Konsequenzen deutlich über dem Ausmass der Negativzinsen liegen kann. Viele Kassen stocken auch ihren Anteil an Schweizer Immobilien weiter auf. Das führt dazu, dass heute vor allem in peripheren Regionen Wohnbauten mit hohen Leerstandsrisiken entstehen – ohne volkswirtschaftlichen Nutzen.
Die UBS-Pensionskasse hat den technischen Zins auf sehr niedrige 1,5% gesenkt. Dies bedeutet, dass sie pro Jahr eine Rendite von 1,5% am Kapitalmarkt erzielen muss, um ihre Verpflichtungen zu decken. Ist dies trotz Negativzinsen zu machen?
Wir denken, dass dies eine Rendite ist, die langfristig an den Kapitalmärkten erzielt werden kann. Aber sollte das Zinsumfeld über einen sehr langen Zeitraum so bestehen bleiben oder sich sogar noch verschlechtern, müssten auch wir vermutlich wieder über die Bücher gehen.
Generationenbilanz: “Wer zahlt die AHV-Sanierung?”
Im Editorial der UBS-Studie schreiben Bernd Raffelhüschen, Uni Freiburg i.Br., und Veronica Weisser, UBS, zur Lage der Altersvorsorge in der Schweiz:
Wir haben die demografisch bedingte Finanzierungslücke in der AHV und anderen Schweizer Sozialsystemen auf der Datenbasis des Jahres 2016 neu berechnet. Das Resultat überrascht keineswegs. Der lange Hochsommerabend als Ruhestand reisst gewaltige Lücken in die Finanzierung. Der Reformbedarf liegt auf der Hand. Doch wie wirksam sind die Massnahmen der Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) sowie der Vorlage AHV 21 mit Blick auf die Verbesserung der langfristigen finanziellen Nachhaltigkeit der AHV und der Generationengerechtigkeit?
Beide Reformen tragen zu einer solideren und nachhaltigeren Finanzierung bei. Doch die Zeche zahlen die jungen und zukünftigen Generationen, deren Wohlstand geschmälert wird. Eine generationengerechte Lösung ist nur möglich, wenn die Erwerbsphase verlängert wird – wenn wir uns mit einer frischen Frühlingsdämmerung oder einem sanften Herbstabend als Ruhestand begnügen.
Die (grausame) Wahrheit der AHV-Finanzierungssituation zeigt sich am der Grösse des Barwerts der AHV-Rentenversprechen verglichen mit jenem der Einnahmen:
Der heutige Barwert der gesamten AHV-Rentenversprechen übersteigt den Barwert der zukünftigen Einnahmen der AHV um 169,2 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP). Tatsächlich verspricht die derzeitige Gesetzgebung in der Schweiz jedem heute lebenden Altersjahrgang im übrigen Lebensverlauf mehr Leistungen aus der AHV, als sie ihm im Gegenzug an Zahlungsverpflichtungen auferlegt. Seit 2014 übersteigen die laufenden Ausgaben der AHV bereits die laufenden Einnahmen. Dieses Umlagedefizit wird von Jahr zu Jahr wachsen, weil die Zahl der Rentner deutlich ansteigt, während die Anzahl Erwerbstätiger stagniert. Unklar ist, wer die AHV-Finanzierungslücke, also das Missverhältnis zwischen künftigen BRentenansprüchen und Zahlungsverpflichtungen, finanzieren wird.
Die ungedeckten Checks der AHV
Hansueli Schöchli kommentiert in der NZZ die UBS-Studie “Wer zahlt die AHV-Sanierung”. Festzustellen ist: Vorsorgepolitik wird auf den Schultern der Jungen gemacht. Schöchli schreibt:
Je mehr Hypotheken man den Jungen und Ungeborenen anhängen kann, desto besser; wichtig ist allerdings, dies zu verschleiern, damit man sich selber und anderen einreden kann, dass mit der Altersvorsorge alles richtig läuft. Hilfreich ist dabei, dass etwa 60% der Urnengänger älter als 50-jährig sind.
Dummerweise stören ab und zu ein paar Ökonomen den Gottesdienst in Bundesbern. Dazu zählen das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg i. Br. sowie Ökonomen der UBS. In ihren neusten Rechnungen, die sie am Dienstag [25.6.19] publizierten, erinnern sie daran, dass die AHV nach derzeit noch geltendem Recht ungedeckte Checks von rund 1100 Mrd. Fr. versprochen hat. Das heisst, in diesem Ausmass sind Rentenversprechen nicht durch Einnahmen gedeckt. Künftige Deckungslücken sind in dieser Rechnung mit einem realen Zinssatz von 2% pro Jahr auf den heutigen Barwert abgezinst; das heisst eine Deckungslücke von 100 Fr. in einem Jahr entspräche heute einem Barwert von rund 98 Fr.
Zur geplanten AHV-Reform hält er fest:
Über 90% der geplanten Teilsanierung beruhen auf höheren Steuern und höheren Lohnbeiträgen. Diese Erhöhungen gehen schwergewichtig zulasten der Jüngeren. Laut den Rechnungen vom Dienstag sind als Folge dieser Pläne 0- bis 40-Jährige mit einer Mehrbelastung von total 25’000 bis 30’000 Fr. pro Person konfrontiert, für 55-Jährige sind es nur 10 000 Fr. und für 65-Jährige noch etwa 6000 Fr. (vgl. Grafik). Die Logik dahinter ist einfach: Jüngere müssen Zusatzbeiträge via Steuern und Lohnabzüge noch viel länger zahlen als Ältere, und Rentner zahlen bei den Lohnbeiträgen überhaupt nicht mit. Man mag argumentieren, es sei doch logisch und fair, dass Jüngere mehr zahlten als Ältere, weil sie auch noch ein längeres Leben vor sich hätten. Doch diese Sicht greift zu kurz. Es geht hier zu erheblichen Teilen um eine nachträgliche Finanzierung der rechnerisch zu hohen Zahlungen für Rentner und rentennahe Generationen.
UBS: Pensionskassen-Performance von 2006 bis …
Jackie Bauer und Veronica Weisser von der UBS haben als Sonderausgabe zum vierteljährlichen Performance-Bericht eine Studie zu den Kapitalanlagen der Pensionskassen zwischen 2006 und 2018 und in der Zukunft publiziert. Die durchschnittlich erwirtschaftete Rendite zwischen 2006 und 2018 beträgt kumuliert 42 Prozent.
Unter dem Titel “Fakten zur Anlageperformance” heisst es u.a.:
- Die Pensionskassen in unserem Sample erzielten von Januar 2006 bis Dezember 2018 eine durchschnittliche Rendite von 2,7% pro Jahr (nach allen Gebühren), was kumuliert 42%1 ausmacht.
- Die grossen Pensionskassen (über CHF 1 Mrd. verwaltete Vermögen) erwirtschafteten die höchsten durchschnittlichen Renditen von 3,1% über den beobachteten Zeitraum, gefolgt von den mittleren (CHF 300 Mio. bis 1 Mrd. verwaltete Vermögen) und den kleinen (unter CHF 300 Mio. verwaltete Vermögen) mit je 2,7% und 2,6%.
- Das insgesamt positive Ergebnis wurde von politischen Ereignissen wie der Eurokrise (2012) und der Brexit-Abstimmung (2016) zeitweise beeinträchtigt. Auch wirtschaftliche Ereignisse wie die globale Finanzkrise (2007/08), der Frankenschock (2015) und Volatilität an den Finanzmärkten (2018) hinterliessen ihre Spuren.
- Langfristig schnitten Aktien (Aktien Schweiz p.a. 4,4%, kumuliert 74%; Aktien Welt p.a. 3,2%, kumuliert 50%) und Immobilien (p.a. 5,3%, kumuliert 97%) deutlich besser ab als Anleihen (Anleihen CHF p.a. 2,3%, kumuliert 35%; Fremdwährungsanleihen p.a. 1,9%, kumuliert 28%) und Hedge Funds (p.a. 0,6%, kumuliert 7,4%). In einzelnen Jahren und Monaten traten allerdings signifikante Schwankungen auf. Dies unterstreicht die Bedeutung der Diversifikation.
- Die Anlagestrategie der Pensionskassen war von 2006 bis 2018 relativ konstant bezüglich des Verhältnisses von Aktien, Anleihen, Immobilien und alternativen Anlagen. Während der globalen Finanzkrise gab es jedoch Abweichungen hin zu einer defensiveren Strategie. Diese Veränderungen lassen sich grösstenteils mit den Marktbewegungen und dem Anlageumfeld erklären.
- In naher Zukunft erwarten wir ein volatileres Anlageumfeld, da der Wirtschaftszyklus bereits in einer fortgeschrittenen Phase ist und die Sensitivität gegenüber wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken zunehmen dürfte.
- Über die kommenden Jahre rechnen wir mit durchschnittlich geringeren Renditen an den Finanzmärkten als in den vergangenen Jahren, einerseits wegen der konjunkturellen Lage, andererseits wegen der tiefen Zinsen.
- Eine Absicherung der Fremdwährungsanlagen kann die Volatilität reduzieren und in ausländischer Währung erzielte Renditen schützen; sie ist je nach Währung sowie Anlagezeitpunkt und -horizont selektiv zu prüfen.
- Auch die demografische Entwicklung stellt zunehmend eine Herausforderung für die Vorsorgewerke dar. Das Ungleichgewicht wird sich weiter verschärfen, denn immer weniger Beitragszahler stehen einem Beitragsempfänger und der durch ihn entstehenden Finanzierungslücke gegenüber. Dies steigert sowohl die Bedeutung des Kapitalmarkts als «dritten Beitragszahler» als auch die Notwendigkeit von Reformen.
Tiefere Mieten – Problem für PKs?
Die neue Immobilienstudie der UBS geht von sinkenden Mieten aus. Der Tages-Anzeiger schreibt dazu:
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich gedreht. Mietwohnungen stehen immer häufiger leer, gleichzeitig werden neue Einheiten gebaut, obwohl die Zuwanderung zurückgeht. Die Grossbank UBS geht in ihrer neusten Immobilienstudie davon aus, dass die Leerstandsquote im nächsten Jahr mit knapp 3 Prozent einen Rekord erreichen wird. Die Höchstmarke aus dem Jahr 1998 lag bei 2,8 Prozent.
«Wir rechnen deshalb mit einem Preiseinbruch bei den ausgeschriebenen Wohnungen von 2,5 Prozent in diesem Jahr und von bis zu 10 Prozent innert drei Jahren», sagt Claudio Saputelli, Leiter der UBS-Studie. Die Preise ausgeschriebener Wohnungen, die sogenannten Angebotsmieten, waren im vergangenen Jahr bereits um 1 Prozent und im Jahr zuvor um 1,3 Prozent gesunken.Die Preise bereits vermieteter Wohnungen, die sogenannten Bestandesmieten, bleiben hingegen weiter stabil, wie Saputelli ergänzt: «Sie sind im historischen Vergleich nicht überhöht.» Bei den Angebotsmieten hingegen liegen die Preise durchschnittlich 20 Prozent über dem Mittel aller Mietverträge. Falls die Bautätigkeit nicht deutlich einbreche oder eine neue grosse Einwanderungswelle erfolge, sei eine Preiskorrektur unausweichlich, sagt Saputelli.
Mitte vergangenen Jahres zählte das Bundesamt für Statistik 65’000 leere Wohnungen – 8400 oder 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Derzeit besteht laut Fachleuten ein Überangebot von gegen 12’000 Wohnungen. Besonders in Agglomerationen seien die Leerbestände hoch, sagt Robert Weinert vom Immobiliendienstleister Wüest Partner. Spitzenreiter ist die Region Oberaargau im Kanton Bern, wo mehr als 11 Prozent aller Mietwohnungen leer stehen. In der Region Olten beträgt die Leerstandsquote 7,4 Prozent, in Erlach-Seeland BE 5,6 Prozent, in Aarau und Umgebung 5,8 Prozent und in der Region Mutschellen AG 5,1 Prozent. In den Städten bleibt die Auslastung dagegen sehr gut: Die Stadt Zürich hat praktisch keine leeren Wohnungen (0,2 Prozent), die Stadt Bern kommt auf einen Wert von 1,5 Prozent, Winterthur auf 1,2 Prozent.
UBS Vorsorgeindex im Tief
Der UBS-Vorsorgeindex Schweiz zeigt in den letzten drei Quartalen eine deutlich schwächere Dynamik gegenüber dem Vorjahr und erreicht den bis dato schlechtesten Stand seit Messbeginn. Der Vorsorgeindex dient als Pulsmesser für die Gesundheit des Schweizer Vorsorgesystems. So ist es kein Wunder, dass dieses nach dem Scheitern der Reform Altersvorsorge 2020 weiter kränkelt.
Vor allem der Subindex Demografie drückt auf die Gesamtentwicklung. So nahm die Zahl der Geburten und Migranten in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr ab und die Bevölkerung altert rapide. Zudem verbesserte sich der Finanzindex entgegen den Erwartungen im momentanen Marktumfeld nicht. Einzig der Wirtschaftsindex entwickelte sich über die letzten Monate neutral und bietet positive Zukunftsaussichten.
UBS PK-Performance Mai 2017
Die Pensionskassen im UBS-Sample erzielten im Mai mit einer durchschnittlichen Monatsperformance von 0,46% nach Gebühren eine knapp halb so hohe Rendite wie im Vormonat. Die kleinen Vorsorgewerke mit unter 300 Mio. Franken verwalteten Vermögen erwirtschafteten mit 0,50% das beste Ergebnis, gefolgt von 0,44% bei den grossen mit über 1 Mrd. Vermögen. Das Schlusslicht bildeten die mittleren Pensionskassen mit CHF 300 Mio. bis 1 Mrd. mit einer Rendite von 0,42%.
UBS Studie zur AV2020 – Licht und Schatten
Schatten gibt es nur, solange auch Licht da ist. Wer in der neuen Studie von Veronica Weisser (UBS) und Bernd Raffelhüschen (Uni Freiburg i.Br.) allerdings nach dem Licht sucht, ist stark gefordert. Denn mehr als ein “geht in die richtige Richtung” können die beiden Autoren der neuen Studie der UBS bei der Altersvorsorge nicht abgewinnen. Zusammengefasst stellen sie fest:
Wir haben die Abstimmungsvorlage anhand der Kriterien Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit analysiert. Durch die Reform würde die Finanzierung der Renten sowohl in der 1. wie auch in der 2. Säule verbessert und die Nachhaltigkeit gesteigert. Doch es ist ein kleiner Schritt – angesichts des enormen Reformbedarfs.
Für die AHV ins Gewicht fällt die demographische Entwicklung. Von heute knapp 3,5 Erwerbstätige pro Rentner wird sich das Verhältnis bis 2060 auf 2:1 verringern. Heute sind es vor allem die Baby-Boomer, welche die AHV finanzieren. Aber sie wechseln nun in rascher Folge zu den Rentnern über. Zudem ist die AHV schon heute massiv unterfinanziert. Für sämtliche Jahrgänge überschreitet die versprochene Leistung die Beiträge. Die ungedeckten Leistungsversprechen summieren sich auf rund 1 Billion Franken oder 180% des BIP.
Die mit der AV2020 anvisierten Massnahmen hätten eine Verringerung auf 135% des BIP oder 826 Mrd. Franken zur Folge. Würden der 70 Franken-Zuschlag sowie der erhöhte Ehepaar-Plafonds wegfallen, würde sich die Rechnung um weitere 28 Prozentpunkte verbessern resp. dieser “Zustupf” verschlechtert die Rechnung um mehr als ein Viertel des Bruttoinlandprodukts.
Geradezu stossend sind die Auswirkungen auf die verschiedenen Jahrgänge, die sehr ungleich belastet werden. Einige profitieren sogar von der Reform. Während die Mehrbelastung für einen heute 6- bis 18-Jährigen etwa 15’000 Franken und für einen 35-Jährigen noch 9000 Franken beträgt, sinkt sie für einen 85-Jährigen auf 600 Franken. Dies ist unter anderem auf die unterschiedliche Restlebensdauer der einzelnen Altersjahrgänge zurückzuführen.