In einigen Ländern enthalten die Rentensysteme heute einen Steuerungsmechanismus in der Alters- und Hinterlassenenvorsorge, welcher darauf ausgerichtet ist, das finanzielle Gleichgewicht langfristig zu sichern. Durch mechanische und/oder automatische Koppelung verschiedener Parameter an die ökonomischen und demografischen Veränderungen kann z. B. die Rentenhöhe und/oder das Rentenalter angepasst werden. Ziel des Projekts ist es, die Möglichkeiten eines Steuerungsmechanismus in der AHV auszuleuchten. Im Rahmen der Studie sollen Anforderungen an mögliche Mechanismen für die AHV entwickelt und konkrete Modelle erarbeitet werden. Eingabefrist für die Offerten ist der 9. September 2011.
Aktuell
2. Studie zur Herabsetzung der Eintrittsschwelle zum BVG
Im Rahmen der 1. BVG-Revision im Jahr 2005 wurde die Herabsetzung der Eintrittsschwelle in die 2. Säule beschlossen. Das Ziel war es, den Vorsorgeschutz von Personen mit kleinem Einkommen, insbesondere von Teilzeitbeschäftigten zu verbessern. Eine vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) in Auftrag gegebene Studie untersuchte die Auswirkungen dieser Massnahme auf Arbeitnehmende und Arbeitgeber.
Es handelt sich um die zweite Studie, die sich mit den Auswirkungen der Herabsetzung der Eintrittsschwelle in der 2. Säule befasst. Eine erste Studie aus dem Jahr 2010 basierte auf einer statistischen Datenauswertung. Sie erfasste insbesondere die Anzahl und die Merkmale der Personen, die aufgrund der tieferen Eintrittsschwelle zusätzlich in der 2. Säule versichert waren. Im Zentrum des neuen Berichts des Forschungs- und Beratungsunternehmens Infras standen das Verhalten und die Einschätzung von Arbeitnehmern mit einem Jahreslohn zwischen 10’000 und 30’000 Franken sowie von Arbeitgebern aus drei Branchen, in denen besonders häufig Niedrigverdienende und/oder Teilzeitbeschäftigte arbeiten (Gastronomie, Reinigung und Kultur). Die positiven und die negativen Auswirkungen der Herabsetzung der Eintrittsschwelle konnten mithilfe eines elektronischen Fragebogens eruiert werden.
Mitteilung BSV / Studie und Download
Tages-Anzeiger startet das 4. PK-Rating
Der Tages-Anzeiger hat die Umfrage zu seinem 4. Pensionskassen-Rating begonnen. Die technische Unterstützung für das anspruchsvolle Unterfangen kommt wiederum von den Experten von Mercer. Das bewährte System mit drei einzeln bewerteten Bereichen und einer umfassenden Schlusswertung wurde beibehalten. Es wird getrennt gefragt nach Leistungen, Finanzierung und Performance. Damit haben auch kleinere Kassen mit bescheideneren Altersleistungen eine reelle Chance auf einen Podiumsplatz. Der in den letzten Jahren zunehmend ausgefeiltere Fragebogen wurde dieses Mal weitgehend beibehalten. Die Experten haben sich jeweils einige Mühe gemacht, die komplexen Strukturen der 2. Säule möglichst zu berücksichtigen. Neu wurde eine Internet-Seite zum Rating aufgeschaltet, welche im Menupunkt FAQ alle relevanten Fragen zu beantworten sucht. Über die Website werden auch die Anmeldung und der Zugang zum Online-Fragebogen ermöglicht. Zu hoffen ist, dass eine grosse – im Vergleich zu den Vorjahren zumindest grössere – Zahl an Kassen den Mut aufbringt, sich dem Vergleich zu stellen.
Vorsorgeforum: Wechsel im Vorstand
Das Vorsorgeforum hat am 15. Juni in Bern seine diesjährige Mitgliederversammlung durchgeführt. Im Zentrum der gut besuchten Veranstaltung standen die Neu- und Ersatzwahlen in den Vorstand, nachdem die dreijährige Amtsdauer abgelaufen ist. Ihren Rücktritt hatten erklärt: Markus Meier, Pensionskassenexperte Mercer, Vertreter der Kammer der PK-Experten; Lucas Metzger, Bankiervereinigung und Ulrich Fehlmann, Odgers & Berndtson. Neu wird die Bankiervereinigung durch Othmar Simeon, PK-Experten Swisscanto Vorsorge, repräsentiert und die Kammer der PK-Experten durch Willi Thurnherr, Mercer. Einsitz im Vorstand wird neu Nationalrat Toni Bortoluzzi nehmen. Er soll den Kontakt mit Parlament und sozialpolitischen Kommissionen sicherstellen. Die übrigen Mitglieder des Vorstands wurden bestätigt.
Bortoluzzi hielt auch das abschliessende Gastreferat. Er äusserte sich wie erwartet pointiert über allerhand Missstände im Bereich der Sozialversicherung, die er als Gesundheitspolitiker – der er auch ist – mit dem “medizinischen” Terminus des Abzokolus-Virus analysierte, wobei die griechischen Anklänge im Begriff keinesfalls zufällig sind. Wenig Freude bekundete er über die Verbreitung der etwas abgeschwächten Alarmsignale über die Zukunft der AHV, deren schwere Probleme bestenfalls aufgeschoben seien, immer vorausgesetzt, das prognostizierte wirtschaftliche Wachstum werde anhalten. Sein Bauchgefühl sage ihm aber, meinte Bortoluzzi, dass die Schweiz in nicht allzu ferner Zukunft in eine Rezession rutschen könne, was all die schönen Voraussagen wieder zur Makulatur mache. Insgesamt erachtet er aber das System als gut und nicht akut gefährdet. Geradezu verständnisvoll äusserte er sich über die Verwaltung und die von ihr ausgearbeiteten Verordnungen zur Strukturreform.
BSV Ausschreibung: Forschungsprojekt Altersrücktritt
Das BSV schreibt im Zusammenhang mit der Ausschreibung einer Forschungsarbeit zum Thema Altersrücktritt im Kontext der demographischen Entwicklung: “Die Sicherung der langfristigen Finanzierung der Altersrenten und der zu erwartende Mangel an Arbeitskräften verlangen nach geeigneten institutionellen Rahmenbedingungen, um die Erwerbstätigkeit der Arbeitskräfte solange wie möglich oder solange wie nötig zu unterstützen. Untersuchungsgegenstand des Projektes sind die Zusammenhänge zwischen dem effektiv beobachteten Rücktrittsalter von Erwerbstätigen und den Einflussfaktoren, welche den Rücktritt aus dem Erwerbsleben bestimmen. Dabei sollen Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände und soweit begründbar weitere Spitzenverbände der Sozialpartner in die Untersuchung einbezogen werden. Gestützt auf die Erkenntnisse zu den Fragestellungen sollen Empfehlungen zur Ausgestaltung des Rentensystems (insbesondere der AHV) 2020+ abgeleitet werden.” Endtermin für die Einreichung ist der 13.7.11, Projektdauer ist vom 1.9.11 bis 30.4.12.
Strukturreform: ASIP begrüsst Korrekturen
In einer ersten Stellungnahme hat der Pensionskassenverband Befriedigung zu den vorgenommenen Änderungen in den Verordnungen zur Strukturreform geäussert. In der Mitteilung heisst es: “Der schweizerische Pensionskassenverband ASIP nimmt mit Befriedigung zur Kenntnis, dass der Bundesrat – wohl aufgrund der massiven Kritik im Vernehmlassungsverfahren – Korrekturen vorgenommen hat. Nach wie vor fehlt allerdings für einige Bestimmungen eine gesetzliche Grundlage (z.B. Leistungsverbesserungen bei nicht vollständig geäufneten Wertschwankungsreserven) und es muss sich zeigen, ob die vorgesehenen Kontrollmassnahmen mehr als nur Beruhigungspillen sind.”
Weiter hält der ASIP fest: “Notwendig sind letztlich eine gewisse Bodenhaftung der Akteure sowie ein von Ethik geleitetes Geschäftsgebaren. Die persönliche Integrität der mit der Führung und Überwachung der Vorsorgeeinrichtung betrauten Personen stellt das wichtigste Kriterium dar.
Der ASIP begrüsst aber die vorgenommenen Anpassungen. Der Bundesrat trägt z.B. den unterschiedlichen Vorsorgestrukturen Rechnung, indem er keine formelle Pflicht zur Erstellung eines internen Kontrollsystems (IKS) unabhängig von der Grösse und Komplexität mehr vorsieht. Überarbeitet wurden auch die den Revisionsstellen übertragenen Kompetenzen und die Anforderungen an Geschäftsführung und Vermögensverwaltung wurden präzisiert. Positiv zur Kenntnis genommen werden auch die angepassten Inkraftsetzungs- und Umsetzungsbestimmungen.”
Kostenanalyse: Auch hiesige Berater mit Angebot
In einem Kommentar zum Bericht der NZZ am Sonntag wurde vermerkt, dass ein vergleichbares Angebot eines Schweizer Beraters für die Kostenanalyse von Pensionskassen nicht bestehe. Das ist offenbar nicht richtig, wie uns die Firma Novarca Services mitteilt. Sie schreibt uns: “Die Novarca Gruppe mit inzwischen 30 Mitarbeitern ist ausschliesslich auf dieses Thema fokussiert und das seit 2006. Wir arbeiten rein erfolgsorientiert, also ohne Downside für Kunden wie Pensionskassen, haben viele positive Referenzen von Schweizer Pensionskassen und gehen bei der Analyse, Überprüfung und Optimierung wesentlich weiter als Kohlberg, da wir auch die Alternativen Anlagen miteinbeziehen und genau hier übrigens die porportional grössten Optimierungserfolge erzielen. Die kürzlich veröffentlichte Studie von C-Alm bestätigt, dass der Kostenbeitrag der Alternativen Anlagen überproportional hoch ist, entsprechend hoch ist das Optimierungspotential.”
Stohler: «Der Teufel steckt im Detail»
Die Basler Zeitung interviewte Dieter Stohler”, Direktor der Basler Pensionskasse PKBS, zu den Ergebnissen der Vermögensverwaltungskosten-Studie des BSV. Auszüge:
Laut einer Studie des Bundesamts für Sozialversicherungen sind die tatsächlichen Kosten für die Verwaltung des Vermögens der 2. Säule viermal so hoch wie die ausgewiesenen Kosten. Überrascht Sie das?
Nein, das liegt am System. Erstens müssen bei kollektiven Produkten die verdeckten Kosten nicht separat ausgewiesen werden. Deshalb machen das die wenigsten Pensionskassen. Zweitens gibt es keine einheitlichen Vorschriften darüber, was unter dem Begriff Vermögensverwaltungskosten zu verstehen ist.
Können Sie ein Beispiel geben?
Zum Beispiel Transaktionskosten und Stempelabgaben, welche in der Studie zu den Vermögensverwaltungskosten hinzugezählt werden. Es ist nirgends geregelt, dass sie Teil davon sind.
Der Aufwand für die Vermögensverwaltungskosten liegt je nach PK zwischen 0,15 und 1,86 Prozent, der Durchschnitt liegt bei 0,56 Prozent.
Wie sieht das bei der PKBS aus? Wir haben bei der Studie auch mitgemacht. Wir befinden uns klar unterhalb des Durchschnitts.
Eine der Erkenntnisse der Studie ist, dass strukturierte Produkte nur 6,4 Prozent des Vorsorgevermögens ausmachen, aber 33,2 Prozent der Kosten aufweisen. Sollte eine PK den Anteil an alternativen Anlagen reduzieren?
Nein, nicht unbedingt, abgesehen davon, dass alternative Anlagen nicht zwingend strukturierte Produkte sein müssen. Im Vordergrund muss immer noch eine für die jeweilige Kasse sinnvolle Anlagestrategie stehen. Dabei sind strukturierte Produkte nicht per se des Teufels. Aber am Ende ist die Nettoperformance entscheidend, das Ergebnis nach Abzug der Kosten und unter Berücksichtigung des Risikos. Kassen mit hohen Kosten müssten demnach vor Abzug der Kosten besser performen, sonst schneiden sie bei der ausgewiesenen Nettoperformance schlechter ab.
Trotzdem: Kosten sparen ist angesagt. Wo sehen Sie Ansatzpunkte?
Es sind verschiedene: Der Pensionskassenverband fordert seit Langem, dass die Stempelsteuer für Vorsorgeeinrichtungen abgeschafft wird. Dann geht es darum, in der Umsetzung der Anlagestrategie noch kostenbewusster zu werden. Wir müssen, wie die PKBS das macht, vermehrt auf günstige indexgebundene Produkte setzen statt auf teure aktiv verwaltete, die auf lange Sicht keinen Mehrertrag bringen. Und wir müssen die Vermögensverwaltungsmandate immer wieder neu ausschreiben und so den Wettbewerb unter den Finanzanbietern voll ausnützen. Als grosse Kasse haben wir dabei natürlich Vorteile. Schliesslich wird auch das Zusammenlegen von Anlagen mehrerer Kassen die Kosten senken können.
Demnach machen Sie sich für eine Konzentration bei den PK stark?
Nicht unbedingt, denn die dezentrale berufliche Vorsorge hat sich bestens bewährt und diversifiziert die Risiken. Aber die Pensionskassen könnten durchaus noch stärker zusammenarbeiten und die Vermögen gegenüber den Anbietern vermehrt gemeinsam zusammenfassen. Dadurch könnten sie günstigere Konditionen herausholen. Braucht es eine stärkere Regulierung, etwa eine Beschränkung der Anteile von strukturierten Produkten für PK? Nein, das wäre kontraproduktiv. Dadurch würde der Verwaltungs- und Kontrollaufwand unnötig vergrössert. Es ist zu befürchten, dass die eingesparten Kosten dann dort anfallen und die Kosten insgesamt sogar steigen.
Arbeitgeber zur VV-Studie
Der Schweiz. Arbeitgeberverband hält in einer Stellungnahme zu den Ergebnissen der Studie zu den Kosten der Vermögensverwaltung in der 2. Säule fest:
Der Schweizerische Arbeitgeberverband begrüsst, dass mit der vorgestellten Untersuchung mehr Transparenz in die Diskussion über die Vermögensverwaltungskosten der 2. Säule kommt. Die Tatsache, dass bisher nur ca. ein Viertel der effektiven Kosten offen ausgewiesen wurde, ist unbefriedigend und schadet der Glaubwürdigkeit der beruflichen Vorsorge.
Die publizierten Resultate müssen die Führungsorgane der Vorsorgeeinrichtungen veranlassen, eine umfassende Überprüfung der von ihnen zu verantwortenden Vermögensverwaltungskosten vorzunehmen. Sie müssen vor allem im Bereich der bisher «unsichtbaren» Kosten nach Optimierungsmöglichkeiten suchen und gegebenenfalls aus Anlagen mit tiefen Nettorenditen aussteigen. Bei einem Durchschnittswert von 0,56 Prozent und einer Bandbreite von 0,18 bis 1,86 Prozent darf behauptet werden, dass in vielen Fällen ein erhebliches Kostensenkungspotenzial besteht, das im Interesse der Versicherten unbedingt ausgeschöpft werden muss.
VV-Kosten: Reaktion des ASIP
Der Pensionskassenverband hat in einer Mitteilung eine erste Stellungnahme zur Studie des BSV zu den Vermögensverwaltungskosten abgegeben. Er hält darin fest: “Die Studie ist ein sehr begrüssenswerter Schritt, um die Transparenz im Bereich der Vermögensverwaltungskosten zu verbessern. Es hat sich gezeigt, dass die berufliche Vorsorge auch bezüglich der Kosten für die Versicherten ein vorteilhaftes System darstellt. Nichtsdestotrotz gilt es, das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer kosteneffizienten, Pensionskassenführung zu schärfen.” Er stellt aber auch fest: Die Studie zeigt, dass die durchschnittlichen Kosten der kollektiven Vermögensverwaltung in der 2. Säule deutlich tiefer sind (rund 2/3 ), als was Private in ihrer privaten Altersvorsorge dafür zahlen müssen. Es hat sich somit bestätigt, dass die kollektive Altersvorsorge für die Versicherten nicht nur bezüglich des Risikotransfers, sondern auch bezüglich der Kosten der Vermögensverwaltung vorteilhaft ist.
Mitteilung ASIP / Kommentar auf Radio DRS
Podium der B+B Vorsorge: “Es gibt zu viele Pensionskassen”
Denkanstösse und Impulse zur Vorsorge aus der Gesamtperspektive vermittelte eine Podiumsdiskussion der B+B Vorsorge AG in Zürich, schreibt finews.ch. Katharina Prelicz-Huber, Nationalrätin der Grünen Partei und Präsidentin des VPOD, bezeichnete das Vorsorgesystem als grosse Errungenschaft der Schweiz. Es müsse sicherstellen, dass Menschen im Alter ihren gewohnten Lebensstandard fortsetzen und ohne Armut leben können. Ihres Erachtens brauche es eine Flexibilisierung, es bestehe aber keine Not für einen Abbau von Leistungen, solange der Verfassungsauftrag noch nicht vollständig erfüllt sei.
Auf die Frage, mit welcher Struktur der Kassen eine effizientere, kostengünstigere und weniger risikobehaftete Führung möglich sei, äusserte Alberto E. Romaneschi (selbständiger Finanzberater), dass er auf Seiten des Verwaltungsaufwands ein gewisses Sparpotenzial sehe. Allerdings müsse man sich viel eher Gedanken machen, ob es tatsächlich 2‘500 Vorsorgeeinrichtungen brauche, um die 600 Milliarden Franken Vorsorgevermögen zu verwalten. Er vertrat die Meinung, es seien 2‘000 Einrichtungen zu viel, vor allem wenn man bedenke, dass demgegenüber lediglich rund 300 Banken seit 200 Jahren grosse Vermögen verwalteten.
Romaneschi sieht denn auch das grösste Potenzial in einer Reduktion der Anzahl Pensionskassen, da kleinere Strukturen bei Anlageentscheiden nicht optimal seien und es dementsprechend auch weniger Berater brauche. Patrik Schaller (Ernst & Young)machte in diesem Kontext darauf aufmerksam, dass 100 Kassen 80 Prozent des Vorsorgevermögens repräsentieren. Kleineren Kassen seien mit überdurchschnittlich hohen Kosten konfrontiert.
Strukturreform: Keine Chance für kleine PKs
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Gérard Fischer: PK-Renditen unter den Erwartungen
"Mit einer Rendite von durchschnittlich 2,95 Prozent für das Jahr 2010 sind die Erwartungen nicht erfüllt worden", sagte Swisscanto-CEO Gérard Fischer in der Sendung cash TV. Fischer verweist dabei auf das schwierige Marktumfeld, in dem bei Obligationen nicht viel verdient werden konnte und Anlagen von Aktien unter dem starken Franken gelitten hätten.
Fischer verwies dabei auf die Swisscanto-Pensionskassen-Umfrage 2011, deren Resultate diese Woche im Detail vorgestellt werden. An den Umfragen von Swisscanto, einem Tochterunternehmen der Kantonalbanken, beteiligen sich jeweils fast 300 Vorsorgeeinrichtungen. Damit deckt die Umfrage rund 60 Prozent der beruflichen Vorsorge ab und kann eine hohe Repräsentativität beanspruchen.
Eine Rendite von knapp 3 Prozent reiche nicht, sagte Fischer. Zum Vergleich: Die Pensionskasse des Bundes, Publica, erwirtschaftete 2010 eine Rendite von 5,16 Prozent. Dies sei Publica auch dank der Absicherung der Währungsschwankungen gelingen, wie die Pensionskasse vor einem Monat bekannt gab. Im Vorjahr waren es allerdings noch 10,1 Prozent Rendite gewesen.
Schneider-Ammann: “Mit der Formel 4×4 die demographische Entwicklung meistern”
Im Jahre 2030 werden 8,7 Millionen Menschen in der Schweiz leben. Die Teilnehmer des Arbeitsmarktes werden älter, weiblicher und qualifizierter sein als heute. Arbeitslose wird es kaum noch geben. Wir geniessen unseren Lebensabend länger und bei besserer Gesundheit. Unser Vorsorgesystem, basierend auf dem Drei-Säulen-Prinzip, funktioniert weiterhin.
Meine Damen und Herren, so wünsche ich mir den demographischen Wandel im Jahre 2030. Damit meine Vision aber Realität wird, müssen wir einiges tun. Wie wir die Herausforderungen meistern können, das möchte ich Ihnen anhand der Formel 4×4 erläutern. Dabei ist Formel nicht im rein mathematischen Sinne zu verstehen. Die Formel hat auch nichts mit den Geländewagen zu tun. Sondern: Die erste Vier steht für die vier grossen Herausforderungen. Die zweite Vier steht für die vier Lösungsfelder, mit denen wir diese Herausforderungen meistern.
BR Johann Schneider-Ammann am Europa Forum, 9.5.11
ASIP-GV: Präsidiale Rundschau mit Ausblick
110 der über 1000 Mitglieder des Pensionskassenverbands ASIP haben am 6. Mai den Weg nach Fribourg zur Mitgliederversammlung 2011 gefunden. Der geschäftliche Teil war geprägt von den Ausführungen des Präsidenten, Christoph Ryter, zu den zahlreichen aktuellen Fragen, welche derzeit zu behandeln sind. Natürlich fand die Vernehmlassung zur Strukturreform Erwähnung, auf welche der Verband ungewöhnlich kritisch reagiert hat. Ryter wiederholte einige der zentralen Kritikpunkte, wie etwa die Beschränkung der Kompetenzen des SR oder den Auftrag an die Revisionsstelle, Angaben von SR-Mitgliedern zu den Vermögensverhältnissen stichprobenweise einer Prüfung zu unterziehen. Damit kann sich der Verband nicht abfinden und hat dies auch schon wiederholt zum Ausdruck gebracht.
Die Arbeit am Bericht des BSV zur Zukunft der 2. Säule wurde bereits aufgenommen. In dessen Zentrum steht die aufgeschobene Senkung des Umwandlungssatzes. Der ASIP hat seine Vorstellungen darüber zu Papier gebracht und dem BSV unterbreitet. Nach Meinung des Verbands bildete eine der Schwachstellen in der abgelehnten Vorlage das Fehlen flankierender Massnahmen. Der ASIP empfiehlt deshalb, bei der Neuauflage des Geschäfts entweder den Koordinationsabzug zu senken, die Sparbeiträge zu erhöhen oder andere Massnahmen vorzusehen.
Zwar steht derzeit ein Solvenztest für Pensionskassen nicht zur Diskussion, der ASIP möchte aber für eine allfällige Diskussion vorbereit sein. Entwickelt wurde deshalb ein System, das von den Vorsorgeeinrichtungen mit vertretbarem Aufwand angewendet werden könnte. Im Kern handelt es sich dabei um eine Liquidationsbilanz. Ryter unterstrich jedoch mit Nachdruck, dass der ASIP “fundamental” gegen einen solchen Test sei. Allerdings erwähnte er auch die damit verbundenen Vorteile, wie die erstmalige Vergleichbarkeit der Finanzierungssituation der Kassen auf Basis einer einheitlichen Bewertung der Verpflichtungen.
In Kürze sind die Berichte über die allgemeinen sowie die Vermögens-Verwaltungskosten, die vom BSV in Auftrag gegeben worden sind, zu erwarten. Ryter betonte, dass dabei der Fokus auf das Kosten / Nutzen-Verhältnis zu legen sei. Eine absolute Kostenminimierung könne nicht im Interesse der Kassen und ihrer Versicherten liegen.
Nach Abschluss der Vernehmlassung zur Neuregelung des Vorsorgeausgleichs bei Scheidung hat der ASIP neue Vorschläge erarbeitet, welche eine praxisgerechte Lösung beinhalten. Die ursprünglichen, vom BSV entwickelten Ideen, wurden nicht nur vom ASIP, sondern auch von den Sozialpartnern mit allerhand Spott und Häme bedacht und dem Amt empfohlen, sich künftig mit Vorteil die Unterstützung von Fachkräften zu sichern.
Weiter machte Ryter Werbung für Dienstleistungen des ASIP wie Performancevergleich und Ermittlung der Fees für die Vermögensverwaltung durch Kohlberg Ass. Zudem wurden die Mitglieder aufgefordert, auf der Website des Verbands ihre aktuellen Mitgliederdaten einzugeben.
Neu ist der ASIP jetzt auch in der Westschweiz vertreten, und zwar durch Yves-Marie Hostettler, Jurist in der Rechtsabteilung der Retraites Populaires, der als Ansprechpartner in der Romandie amtet.
Auf 2012 sollen die Mitgliederbeiträge erhöht werden – die Rechnung 2010 schliesst erstmals mit einem kleinen Fehlbetrag. In der Diskussion wurde vor allem der Zeitpunkt kritisiert. Ryter erwiderte, dass der Zeitpunkt für unpopuläre Massnahmen nie optimal sein könne. Der Antrag fand mit 5 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen das Placet der Mitglieder.