
Neue Wege zur Finanzierung der Infrastruktur
Der «Weidmann-Bericht» zum Ausbau der Infrastruktur setzt andere Aspekte als die vielfach politisch motivierten Volksentscheide. Vor allem betont er die Notwendigkeit diverser (abgelehnter) Projekte und die einer einheitlichen Strategie.
Economiesuisse begrüsst die Aussagen. In einem Interview des Tages-Anzeigers mit Alexander Keberle, Geschäftsleitungsmitglied, entwickelt dieser einen interessanten Ansatz zur Finanzierung, der insbesondere für Pensionskassen von Bedeutung wäre. Auszüge:
Herr Keberle, wie beurteilt Economiesuisse den Weidmann-Bericht?
Wertschätzend. Das war eine überfällige Übung. Drei Aspekte stechen hervor: erstens die enge Verknüpfung von Strasse, Schiene und Agglomeration. Nur wenn man sie zusammen denkt, gibt es gute Lösungen. Zweitens: Der Appetit ist grösser als der Magen. Die gesamte Wunschliste übersteigt die verfügbaren Mittel um ein Mehrfaches. Und drittens die Stolpersteine: Der Bericht weist eindringlich auf die Bedeutsamkeit von Fachkräften, Kosteneinhaltung, Regulierung und Digitalisierung hin.
Was fordern Sie?
Das Zusammenspiel zwischen Strasse und Schiene muss stärker berücksichtigt werden. Und es gilt, vermehrt das Wie zu diskutieren: Wie stellen wir sicher, dass kosteneffizient und im Zeitbudget geplant und gebaut wird? Wie mobilisieren wir Mittel bei knappen Bundesfinanzen? Die Wunschliste ist derzeit nur finanziert. Viele Projekte leiden unter Verzögerungen und Kostenüberschreitungen. Wir müssen auch neue Wege ausprobieren. Wieso nicht etwa öffentlichprivate Partnerschaften prüfen?
Anpassung der Hinterlassenen- und Invalidenrenten an die Preisentwicklung per 1.1.2026
Auf den 1. Januar 2026 werden die seit 2022 laufenden Hinterlassenen- und Invalidenrenten der obligatorischen zweiten Säule erstmals an die Preisentwicklung angepasst. Der Anpassungssatz beträgt 2,7 %.
A propos «Hegemon»
Diverse Leser – u.a. die OAK – haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Kommentar in Newsletter Nr. 536 zum «Hegemon» der Direktaufsicht, nämlich jener von Zürich, einen Fehler enthält.
Die Vermögenssumme der von ihr beaufsichtigten Vorsorgeeinrichtungen beläuft sich nicht wie geschrieben auf 800 Mrd. oder rund drei Viertel des Totals aller Einrichtungen, sondern mit 600 Mrd. «nur» auf rund die Hälfte. Die Sammelstiftungen sind nämlich nicht der OAK, sondern seit der Strukturreform den Regionalaufsichten angeschlossen. Einzig die Auffangeinrichtung wird von der OAK beaufsichtigt. Ihr Vermögen beläuft sich incl. FZ-Guthaben auf 25 Mrd.
Fällt damit der «Hegemon» dahin? Nicht unbedingt, gehören doch neu rund 900 PKs zur «ATIOZ», und das sind von den 1285 Kassen bemerkenswerterweise auch beinahe drei Viertel. Der Begriff bleibt wohl zutreffend.
Die unterschiedlichen Anteile, gemessen nach Anzahl Kassen und Vermögen, lassen darauf schliessen, dass die von der ATIOZ beaufsichtigten Kassen vermögensmässig kleiner sind als im Durchschnitt der Gesamtschweiz.
Neben der Richtigstellung entnehme ich den Zuschriften weitere interessante Bemerkungen. Etwa, dass in der Tat früher oder später mit einer zentralisierten Direktaufsicht zu rechnen ist, sei es bei der OAK oder der Finma. Und mit einer humoristischen Note, dass der gewöhnheitsbedürftige Name ATIOZ eher an ein Walliser Mineralwasser erinnert als an eine Aufsichtsbehörde.
All jenen Lesern, die sich dazu freundlicherweise bei mir gemeldet haben, mein herzlicher Dank.
Peter Wirth
Axa-Arbeitsmarktstudie 2025: KI auf dem Vormarsch
AXA Schweiz berichtet, dass die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Schweizer KMU deutlich gestiegen ist und mittlerweile 34 % KI bewusst in Arbeitsprozesse integrieren, während der Anteil der Nicht-Nutzer auf 29 % gesunken ist.
Die häufigsten KI-Anwendungen sind Übersetzungen, Korrespondenz, Prozessoptimierung und Datenanalysen; die positive Wahrnehmung von KI nimmt zu, negative Einschätzungen nehmen ab.57 % der KMU mit KI-Nutzung berichten von Zeitersparnissen, Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitsplätze sind derzeit gering, aber die Anforderungen an Mitarbeitende verändern sich, insbesondere im Hinblick auf technologische Kompetenzen.
Beim Datenschutz besteht Nachholbedarf: Nur ein Drittel der KI-Nutzer hat klare Datenschutzregelungen, besonders kleine Unternehmen sind hier im Rückstand.
Die zugrundeliegende Studie wurde vom 3. bis 10. März 2025 durchgeführt und umfasst 300 KMU aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz.
UBS PK-Performance September 2025
Die Pensionskassen im UBS-Sample erzielten im September nach Abzug von Gebühren eine durchschnittliche Performance von 0,77%, wobei sie bei einzelnen Pensionskassen zwischen -0,39% und 2,24% betrug. Die Rendite seit Jahresbeginn liegt bei 3,54% und die annualisierte Rendite seit der Lancierung der UBS Pensionskassen-Performance im Jahr 2006 bei 3,24%.
UBS PK-Performance
Neuer Geschäftsführer der CS-PK
tippinpoint berichtet über den Wechsel an der Spitze der CS-Pensionskasse. Daniel Hunziker übernimmt von Jürg Roth.
Die Überraschung unter den ehemaligen CS-Angestellten ist gross. Jürg Roth, der Chef der Pensionskasse der Credit Suisse, ist nach nur einem Jahr bereits wieder weg. Der Wechsel wurde intern vermeldet, nach aussen jedoch nicht.
Im letzten Jahr wurde der Wechsel an der Spitze noch mit einer offiziellen Mitteilung angekündigt. Roth folgte auf Martin Wagner, der sich aus persönlichen Gründen entschlossen habe, von seiner Rolle als CEO zurückzutreten, hiess es damals. Wagner hat die CS-PK mehr als zehn Jahre lang erfolgreich geführt. Er ist weiterhin für die Kasse als Berater tätig.
Vor seinem Wechsel zur PK war Roth 30 Jahre lang in verschiedenen Positionen bei der Credit Suisse tätig und arbeitete nach der Fusion bei der UBS in der Beratung und Betreuung von Schweizer Pensionskassen. Auch Roths Abgang soll aus persönlichen Gründen erfolgt sein.
Für Kontinuität ist gesorgt. Daniel Hunziker hat bereits die Geschäftsleitung der PK als CEO übernommen. Dies vermeldete der frühere CS-Manager und heutige Head Institutional Clients & Global Asset Servicing der UBS am Montag in den sozialen Medien. Zuvor war er 22 Jahre lang bei der Credit Suisse beschäftigt, zuletzt als Head Institutional Clients und Mitglied der Geschäftsleitung der Credit Suisse Schweiz. Eine Sprecherin der Kasse bestätigt den Wechsel. Im Stiftungsrat gab es keine Änderung, er wird weiterhin von Joachim Oechslin präsidiert.
Die Pensionskasse der Credit Suisse ist eine der grössten Vorsorgeeinrichtungen der Schweiz. Sie verwaltet 17 Milliarden Franken von rund 25’000 Destinatären. Die Verzinsung der Sparkapitalien betrug in den Jahren 2023 und 2024 jeweils hohe fünf Prozent. Frühere CS-Mitarbeitende, die einen neuen Arbeitsvertrag von der UBS erhalten haben, bleiben bei der CS-Kasse versichert.
Noch ist nicht entschieden, ob die Kasse eigenständig bleibt oder zu einem späteren Zeitpunkt mit der Vorsorgeeinrichtung der UBS verschmolzen wird. Bei grossen Firmenzusammenschlüssen dauert es oftmals viele Jahre, bis alle Beschäftigten der fusionierten Firma in der gleichen Kasse versichert sind.
Techgiganten mit gigantischer Wette auf KI
In der SonntagsZeitung macht sich Jan Bolliger Gedanken über die Abhängigkeit der US-Börse und ihrer Anleger vom Erfolg der enormen Investitionen in KI bei gleichzeitig (noch) sehr bescheidenen Erträgen. Von einem Misserfolg betroffen wären Kleinsparer und Institutionelle wie unsere Pensionskassen.
MoreOpen AI setzte im ersten Halbjahr 2025 gemäss dem Portal «The Information» 4,3 Milliarden Dollar um. Das ist zwar ein stolzer Betrag und bereits mehr als im gesamten Jahr 2024. Verglichen mit einer geschätzten Bewertung von 500 Milliarden Dollar ist es aber wenig.
Zum Vergleich: Die Swisscom hat einen Börsenwert von rund 37 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 15,3 Milliarden. Gewinn hat Open AI bisher keinen verzeichnet, im Gegenteil: Das Start-up soll in den bisherigen Monaten dieses Jahres operativ bereits 7,8 Milliarden Dollar verloren haben.
Denn von den über 700 Millionen wöchentlich aktiven Chat-GPT-Nutzerinnen und -Nutzern bezahlen nur rund 20 Millionen für den Dienst. Gleichzeitig verschlingen das Training und der Betrieb der KI-Modelle Unsummen.
Japan Gonvernment Pension Fund setzt auf Impact Investing
(Bloomberg) — A decision by Japan’s $1.8 trillion pension fund, the world’s biggest, to consider a shift into impact investing has triggered a wider adjustment among the country’s money managers.
The Government Pension Investment Fund opened the door to impact strategies in March and at least four other Japanese pension funds are updating or revising their investment policies, according to a review of the funds’ investment policies. At the same time, there’s evidence that asset managers pitching for pension mandates are now adjusting their approach to match growing demand for impact strategies.
The ripple effect through Japan’s $5 trillion money management industry is backed by the government, which has identified the strategy as a way to help address some of the country’s real-world challenges. That’s as policymakers in Japan face a rapidly aging society and one which ranked 118th last year in a gender-equality review of 146 countries.
GPIF President Kazuto Uchida has made clear he thinks that an investment approach targeting environmental and social goals “ultimately leads to” economic and capital markets growth.
Sparen ist gut, aber nicht auf dem Sparkonto
Nur die Hälfte der Schweizer Bevölkerung besitzt Wertpapiere. Dabei gibt es einen Geschlechtergraben: Drei von fünf Männern in der Schweiz haben ihr Geld angelegt, während das nur bei zwei von fünf Frauen der Fall ist. FuW berichtet über Umfragen der Migros Bank und Post Finance.
Die gute Nachricht: Die Schweiz spart mehr als alle anderen europäischen Staaten. Die schlechte: Statt investiert zu werden, liegt das Geld bei vielen Sparern einfach auf dem Konto.
Sechs von sieben Erwachsenen in der Schweiz legen regelmässig Geld auf die Seite. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von Migros Bank hervor. Doch investiert wird deutlich weniger: Nur je ein Drittel der Befragten kauft Aktien oder Fondsanteile – wobei es keine Daten dazu gibt, wie gross die Überlappung dieser beiden Gruppen ist (vgl. Grafik).
Allerdings besitzt nur die Hälfte der Schweizer Bevölkerung Wertpapiere, wie eine Umfrage der Hochschule Luzern zeigt, durchgeführt im Auftrag von PostFinance. Dabei gibt es einen Geschlechtergraben: Drei von fünf Männern in der Schweiz haben ihr Geld angelegt, während das nur bei zwei von fünf Frauen der Fall ist.
«Die Hauptgründe, weshalb jemand das Geld nicht investiert, sind Mangel an Wissen, Angst vor falschen Entscheidungen und zu kleines Einkommen oder Vermögen», erklärt Philipp Merkt, Anlagechef von PostFinance. Das gelte für alle Geschlechter.
Die gute und die böse Wirtschaft
Avenir Suisse schreibt über die wohlstandsgefährdende und ideologisch getriebene Unterscheidung in gute und böse Unternehmen. Die Bösen sollen auf Betreiben linker und linksextremer Kreise einer zunehmenden Regulierung unterworfen werden. Es sind insbesondere die international tätigen Konzerne, welche missfallen. Die damit verbundene und stetig ansteigende Wirtschaftsfeindlichkeit ist bedenklich. Wie viel von diesen Konzernen abhängt, wird in der obigen Grafik überdeutlich.
Vorsorgecheck für 2. Säule
Ab 2026 werden die meisten Pensionskassen einen QR-Code auf dem Vorsorgeausweis abdrucken, der alle Daten des Vorsorgeausweises enthält. Dank automatisiertem Einlesen des QR-Codes können die Analyse und der Financial Fitness Score schneller und einfacher erstellt werden.
«Helvetia ist die erste Schweizer Versicherung, die diesen QR-Code standardisiert einlesen und die Infos weiterverarbeiten kann. Innerhalb von 90 Sekunden kann damit eine detaillierte Sicht der Vorsorgesituation generiert werden.
Der Nutzer entscheidet, was er freigeben möchte, und was nicht», erklärt Jan Kundert, Mitglied der Geschäftsleitung von Helvetia Schweiz. Das Tool wurde gemeinsam mit der vlot AG entwickelt.
Vorsorge-Check
Für Junge: www.helvetia.ch/vorsorge-check
Für Immobilienbesitzer: www.helvetia.ch/abgesichert
Für 50+: www.helvetia.ch/pensions-check
Höhere Beiträge an die PKZH
Der Stadtrat der Stadt Zürich will sicherstellen, dass Mitarbeiter der Stadt auch in Zukunft rund 60 Prozent des letzten versicherten Lohns als Altersrente erhalten. Deshalb beantragt er dem Gemeinderat, die Sparbeiträge an die Pensionskasse Stadt Zürich zu erhöhen. Genauere Angaben dazu fehlen. In der Medienmitteilung heisst es:
MoreGemäss Stiftungsurkunde der Pensionskasse Stadt Zürich (PKZH) soll die Mehrheit der Versicherten bei voller Versicherungsdauer oder vollem Einkauf rund 60 Prozent des letzten versicherten Lohns als Altersrente erhalten. Um dieses Leistungsziel auch weiterhin zu erreichen, sind Anpassungen bei den Sparbeiträgen nötig. (…)
Die Stadt Zürich hat 2022 ihr Lohnsystem weiterentwickelt. Seither gelten für die städtischen Angestellten neue Lohnbänder mit neuen Steigungszonen und die nutzbare Erfahrung wird länger angerechnet.
Eine Analyse der Lohnentwicklung nach Einführung des weiterentwickelten Lohnsystems zeigt, dass die Lohnentwicklung der jüngeren Mitarbeiter zwar weiterhin höher ist als bei den älteren, dass aber – im Gegensatz zu früher – Lohnerhöhungen bis zum Alter von 65 häufiger vorkommen.
Solide Pensionskassen
Hans Kaufmann hat in der Weltwoche die wichtigsten Zahlen der PK-Statistik 2024 zusammengefasst. Der erste Abschnitt seines Beitrags:
Die Schweizer Pensionskassenvermögen haben Ende 2024 mit 1222 Milliarden Franken einen neuen Rekordstand erreicht. Dieser Betrag der Bilanzsumme entsprach 148 Prozent des Schweizer BIP. Noch 2004 lag dieser Prozentsatz erst bei 96.
Die Anzahl der Pensionskassen ist weiter auf 1285 geschrumpft. Noch vor zwanzig Jahren gab es deren 2935. Seit 2004 hat die Anzahl der aktiven Versicherten um 49 Prozent oder 1,6 Millionen auf 4,79 Millionen zugenommen. Diesen standen 1,37 Millionen Rentenbezüger gegenüber. Auch deren Anzahl hat markant, um 56 Prozent oder 493.000, zugelegt.
Im Jahresmittel nahm die Zahl der Aktiven um 79.000, jene der Bezüger um 25.000 zu. 2024 stellten sich diese Zunahmen allerdings auf nur noch 52.000 zusätzliche Aktive, aber 31.000 Rentner kamen hinzu.
Crypto AMC für Institutionelle
Picard Angst, gemeinsam mit der AMINA Bank AG («AMINA Bank») und MTCM, lanciert das Picard Angst Crypto AMC. Das Produkt ermöglicht institutionellen Anlegern einen gleichgewichteten Zugang zu Bitcoin, Ethereum und Solana mit Schweizer ISIN, täglicher Liquidität und Zeichnung über die Depotbank. Dazu heisst es in einer Pressemitteilung:
MoreDie Abwicklung kann wahlweise in Fiat oder Krypto erfolgen. Der Fokus liegt auf einem operativ schlanken, regulierungsnahen Zugang im Rahmen einer Schweizer Governance.
Die Strategie bietet eine 1:1-Partizipation und einen disziplinierten Equal-Weight-Ansatz auf BTC, ETH und SOL mit periodischem Rebalancing. Der Zugang erfolgt über eine Schweizer ISIN mit täglicher Liquidität; ein Investor-Wallet ist nicht erforderlich. Die Zeichnung kann über die Depotbank (Fiat) oder über unterstützte Krypto-Rails erfolgen.
Rücktritt von CEO Petrillo
Wie Axa Schweiz mitteilt, wird CEO Fabrizio Petrillo nach acht Jahren an der Spitze per Ende 2025 von seinem Amt zurücktreten und die AXA verlassen. Seine Nachfolge wird bemerkenswerterweise erst noch geregelt und so bald wie möglich bekannt gegeben. Petrillo ist 56-jährig.
Petrillo wird zitiert mit der Aussage: «Nach 16 Jahren im Unternehmen, davon acht als CEO, ist für mich der Zeitpunkt gekommen, ein neues Kapitel in meiner beruflichen Laufbahn aufzuschlagen und die Leitung der AXA Schweiz am Ende unseres Jubiläumsjahres abzugeben.»